Jeder einzelne hat bereits die Möglicheit zu entscheiden, durch elektronisches Abspeichern, Ausdruck, Kopieren, oder schlechtestenfalls Abschreiben Texte zu bewerten und zu bewahren.
Überlegen, bewerten und entscheiden Sie, geschätzte Leser, wen Sie durch Buchkauf tatsächlich unterstützen:
- Ihre Sammelfreude, hübsche Gegenstände ins Regal zu stellen?
Berechtigt, aber nicht unbedingt literarisch.
Wollen Sie Ihren Gästen oder am Ende sich selbst zeigen, Sie wären gebildet, klug? Kann es sein, daß Sie von Begehrlichkeiten gefangen sind wie andere, die Modeopfer, Modellbauer, Sammler?
- Verleger? Das wird wohl nicht Ihr Ziel sein.
Allein schon die Lächerlichkeit, den gelegentlichen Niedergang eines Verlags zu beklagen, während Jahr für Jahr ernstzunehmende Autoren niedergehen. Diese ehrenwert niedergegangenen Verleger als einstmalige Förderer zu preisen, während sie Jahr für Jahr unzählige literaturfördernde Autoren ignorierten oder ablehnten, ihre Manuskripte dann doch nicht veröffentlichten.
Der Verleger Egon Ammann begründete das Schließen seines Ammann Verlags unter anderem mit [...] einer Marktsituation, die für Literatur zunehmend schwieriger wird. Daß hier Markt und Literatur untrennbar verbunden werden, ist eigentlich ungeheuerlich und zeigt eine Starrheit, die gerne zum Untergang führen darf. Lassen wir nur die Kleinigkeit des Produktes Buch heraus, und dieser Verleger samt seiner Tradition und Ehrwürdigkeit fällt in sich zusammen. Kein räudiger Hahn kräht nach den zahllosen Autoren, die sich Jahr für Jahr von ihrer Berufung, vielleicht sogar ihrer Bestimmung abwenden in der selbsteingestandenen Begründung, die Marktsituation mache das Schreiben zunehmend schwieriger. Warum haben Sie sich nichts besseres einfallen lassen, Herr Ammann, wenn sie von Markt sprechen? Wer nur mit der Zeit mitgeht, anstatt sie selbst zu machen, muß seinen Niedergang akzeptieren. Ein Text hat keine Marktsituation zu brauchen, also keinen Buchverlag.
- Papierhersteller, Graphiker, Vertrieb, Lektoren, Setzer, Werbung, etc.?
Das wird wohl nicht Ihr Ziel sein.
- Buchhändler?
Vielleicht.
- Am Ende gar die gelesenen Autoren?
Lächerlich, die bekommen bestenfalls einen Euro pro Buch, meistens viel weniger.
Wenn Sie an 100.000 verlegte Exemplare denken, dann bedenken Sie, daß die Zahl solcher Autoren nicht in Prozenten zu bemessen ist und bedenken Sie, wieviele andere Beteiligte sie diesfalls noch mehr unterstützen.
Das schlimmste aber am Buch: Wieviele neue Autoren, für Sie mögliche geliebte Autoren oder Literatur werden Ihnen durch dieses System vorenthalten. Haben sie hier eine Entscheidungsmöglichkeit oder Einfluß?
Literatur geschieht also nicht mehr im Buch. Hier ist ein Stillstand eingetreten. Was können Sie tun? Gehen Sie dorthin, wo Literatur wirklich geschieht, wo Sie sich bewegt.